Schullogo

Louis-Braille-Schule

Staatliche Förderschule für Blinde und Sehbehinderte mit überregionalem Förderzentrum Sehen

An alle Eltern und Erziehungsberechtigten im Saarland

Datum: 20. Mai 2020, Ministerium für Bildung und Kultur

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern,

fast neun Wochen sind nun seit der Entscheidung zur Schließung der saarländischen Schulen und Kindertagesstätten vergangen. Sie alle sind seitdem stark gefordert –Kinderbetreuung und Beruf zu vereinbaren, stellt Eltern und Kinder vor große Herausforderungen. Wir bekommen sehr deutlich vor Augen geführt, wie wichtig KiTas und Schulen, Erzieher/innen, Lehrer/innen und Familien, für das Funktionieren unserer Gesellschaft sind. Ich weiß, was die aktuelle Situation Ihnen und Ihren Kindern abverlangt. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die vorsichtige und schrittweise Wiedereröffnung unserer KiTas und Schulen ein wichtiger Schritt zu mehr Normalität ist.

Normalität in der Krise

Wir alle wünschen uns wieder mehr Normalität. An den Schulen gehen wir jetzt in kleinen Schritten auf diese Normalität zu. Auch wenn man ganz klar sagen muss, dass es bis zu den Sommerferien keinen regulären Präsenzunterricht geben wird, wie wir ihn vor der Corona-Krise hatten. Dies erlauben die Hygienevorgaben nicht. Dem Lernen von zu Hause aus kommt also weiter eine große Bedeutung zu. Aber jede Schülerin, jeder Schüler soll noch vor den Sommerferien tage- bzw. wochenweise in die Schule kommen und dort Präsenzunterricht erhalten. Es freut mich sehr, dass wir bis zum Ende dieses Schuljahres allen Schüler/innen ermöglichen, im Rahmen eines Plans, der den Wechsel des Lernens von Zuhause und des Präsenzunterrichts vorsieht, beschult zu werden. Dadurch werden auch wieder die sozialen und persönlichen Kontakt zwischen den Schüler/innen sowie den Lehrkräften ermöglicht, die für uns alle, und gerade mit Blick auf die vergangen Wochen, so wichtig ist. Dabei steht der Gesundheitsschutz der gesamten Schulfamilie natürlich an oberster Stelle.

Die Gesundheit geht vor

Die Schulen haben gemeinsam mit uns und den Schulträgern vor Ort vielfältige Maßnahmen ergriffen, damit der Infektionsschutz bestmöglich gewährleistet werden kann. Deshalb haben wir die Schulen schon vor dem 4. Mai mit insgesamt 1 Million Einwegmasken ausgestattet und können den Schulen in Kürze weitere 100.000 Textilmasken zur Verfügung stellen. Die Schulen sind gut gerüstet. Aber alle Maßnahmen wirken nur so gut, wie ihre Umsetzung gelingt. Damit Schule vor dem Hintergrund der Corona-Krise funktioniert, müssen auch Sie Ihre Kinder auf die Hygieneregeln vorbereiten. Das Wichtigste ist und bleibt der nötige Abstand zu anderen – und dies gilt auch vor und nach der Schule, etwa auf dem Schulweg.

Ich kann verstehen, dass das nicht immer leichtfällt, gerade wenn Kinder ihre Freundinnen und Freunde mehrere Wochen nicht gesehen haben. Wenn Sie selbst oder Ihre Kinder an einer risikoerhöhenden Vorerkrankung leiden, dann muss Ihr Kind nicht in die Schule kommen. Risikogruppen bedürfen unseres besonderen Schutzes und niemand sollte sich einer gesteigerten Gefahr aussetzen. In diesen Fällen wird die Beschulung digital fortgeführt und es gelten Sonderregelungen für die Prüfungen.

Keine Nachteile durch die Krise

Keiner Schülerin, keinem Schüler soll wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ein Nachteil entstehen. Auf die Benotung der während der Schließung der Schulen erbrachten Leistungen wird verzichtet. Zur Errechnung der Jahreszeugnisnote werden lediglich die vor dem 13. März erbrachten Leistungsnachweise herangezogen. Konkret heißt das: Niemand wird sitzenbleiben. Wer möchte, kann die Klassenstufe freiwillig wiederholen und zwar ohne Berücksichtigung der Regelungen zur Häufigkeit des Wiederholens und zur Verweildauer in der Oberstufe.

Wir haben es im Saarland geschafft, dass der Bildungserfolg im Vergleich zu anderen Bundesländern weniger vom sozialen Hintergrund der Schüler/innen abhängt. Die Krise hat uns aber auch gezeigt, dass insbesondere die für den digitalen Unterricht notwendige digitale Ausstattung ungleich verteilt ist. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck daran, wo notwendig Schüler/innen mit geeigneten Endgeräten zu versorgen. Ergänzend planen wir gemeinsam mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien für die Sommerferien auch Informationsangebote für Eltern zum Umgang mit der Online-Schule Saarland und dem Lernen von zuhause.

Ausweitung der Notbetreuung

Die Krise stellt gerade für Familien mit jüngeren Kindern eine besondere Belastung dar. Insbesondere Alleinerziehende und Familien, in denen beide Elternteile in Vollzeit arbeiten, haben zunehmend Probleme, Kinderbetreuung und Berufstätigkeit miteinander vereinbaren zu können. Außerdem gibt es Kinder, die in prekären Verhältnissen leben und unter der Situation zuhause leiden. Für mich ist klar: Familien dürfen nicht die auf Dauer Leidtragenden der Corona-Krise werden.

Deshalb wird seit dem 18. Mai die Notbetreuung in KiTas in einem zweiten Schritt weiter ausgeweitet. Dazu können in allen Notgruppen anstatt 5 nun bis zu 10 Kinder betreut werden.

Darüber hinaus dürfen alle Kindergartenkinder, die zum kommenden Sommer in die Grundschule wechseln werden, aufgenommen werden. Damit sollen diese Kinder die Möglichkeit erhalten, trotz der notwendigen Einschränkungen auf diesen wichtigen Schritt in ihrer Bildungsbiografie weiter vorbereitet zu werden.

In einem nächsten Schritt wollen wir dann über einen eingeschränkten Regelbetrieb als Zwischenschritt zum vollständigen Regelbetrieb zurückkehren. Auch bei diesem Schritt müssen wir den Infektions- und Gesundheitsschutz der Kinder sowie der Erzieherinnen und Erzieher sicherstellen. Auch wenn es unser Ziel ist, jedem Kind möglichst schnell wieder frühkindliche Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen, muss dies immer unter sorgfältiger Abwägung und Einordnung bestehender Risiken und vor allem des Infektionsgeschehens erfolgen.

Liebe Eltern, ich danke Ihnen für die Geduld, Ihre Solidarität und das gelebte Miteinander. Lassen Sie uns diesen guten Weg gemeinsam weitergehen und in der Krise weiterhin so gut zusammenstehen.

Herzliche Grüße

Ihre Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur

Brief der Ministerin vom 20.05.2020 an Eltern_Erziehungsberechtigte zum Wiedereinstieg.pdf

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