Schullogo

Louis-Braille-Schule

Staatliche Förderschule für Blinde und Sehbehinderte mit überregionalem Förderzentrum Sehen

Unterstützte Kommunikation (UK)

Im Mehrfachbehindertenbereich (MFB) der Louis-Braille-Schule Lebach werden rund 20 Schülerinnen und Schüler unterrichtet (SJ 2023/2024). Mehr als die Hälfte von ihnen kommuniziert nicht lautsprachlich. Im Rahmen der Unterstützten Kommunikation (UK) werden kommunikative Kompetenzen gefördert. Mit Hilfe von multimodalen Kommunikationssystemen aus Mimik, Gestik, Gebärden, Objekten, Lautsprachresten, Symbolen und insbesondere technischen Kommunikationshilfen wird ganzheitlich Kommunikation angebahnt, intensiviert und verbessert. Der Erwerb der Lautsprache bleibt dabei immer das übergeordnete Ziel.

Warum ist UK wichtig?

„Meine erste wirkliche Wörtertafel hatte große Auswirkungen auf mein Leben (…). Obwohl sie in ihren Ausdrucksmöglichkeiten begrenzt war, eröffnete sie mir völlig neue Dimensionen der Verständigung.“ (Ruth Sienkiewicz-Mercer, 1991 in BRAUN 2005, 10)

Lautsprache hat in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Über Lautsprache gestalten wir Beziehungen, tauschen Meinungen und Informationen aus, setzen Grenzen, fragen nach und vieles Mehr. Es zeigt sich, dass die Folgen für die betroffenen Menschen vielfältig sein können (vgl. BRAUN 2005, 6 ff.):

  • Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen
  • Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung
  • Auswirkungen auf die Identitätsbildung
  • Auswirkungen auf die Möglichkeiten zur Selbstbestimmung

Um diesen Auswirkungen entgegen zu wirken ist es wichtig, jedem Menschen eine passende Kommunikationsform anzubieten. Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen und Schüler in allen Entwicklungsbereichen bestmöglich zu fördern. An der Louis-Braille-Schule integrieren wir deshalb die Prinzipien der UK in unseren schulischen Alltag und versuchen den Schülerinnen und Schülern eine umfassende Kommunikationsförderung durch intensive Diagnostik, Beratung und bestmögliche Ausstattung zu ermöglichen.

Wie arbeiten wir an der Louis-Braille-Schule?

Zu Beginn jeglicher seriösen Förderung im Rahmen Unterstützter Kommunikation steht eine ausführliche Diagnostik und die damit verbundene Ermittlung der Möglichkeit einer Kommunikationshilfe. Die darauf folgende Erprobung elektronischer Kommunikationshilfen (z.B.) erfordert Kontinuität über einen Zeitraum von mehreren Wochen, ggf. auch Variation und/oder Austausch des Gerätes, der Software oder der Ansteuerung. Deswegen ermöglichen wir den Schülerinnen und Schülern im Alltag vielfältige Kommunikationsangebote im Klassenverbund sowie kommunikative Einzelförderungen.

Wir stimmen Kommunikationsformen individuell auf die Bedürfnisse der Nutzerin bzw. des Nutzers ab. Dabei verwenden wir

  • körpereigene Kommunikationsformen wie zum Beispiel Mimik, Gestik und Gebärden,
  • elektronische Kommunikationsmittel wie unterschiedliche Taster, Ursache-Wirkungs-Spielsachen, iPads, GoTalk, …
  • nichtelektronische Kommunikationsmittel wie Bild- und Symbolkarten.

Wer sind die Ansprechpartnerinnen und Anprechpartner?

Vor Ort sind hauptsächlich die Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer in enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften für die Einzelförderung der Schülerinnen und Schüler, Diagnostik und Beratung zuständig. Da es im Saarland keine Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation gibt, arbeiten wir eng mit der Beratungsstelle in Landstuhl zusammen.

https://www.gemeinschaftswerk.de/de/angebote/unterstuetzte-kommunikation

  • Beitrag geschrieben von Isabell Spindler und Marie Schreyer.

Literatur

BRAUN, U.: Was bedeutet es, nicht sprechen zu können? In: BRAUN, U. (2005): Unterstützte Kommunikation. Düsseldorf. 6 - 10.